Westwell - Bright & Dark

 Titel: Westwell - Bright & Dark
Autorin: Lena Kiefer
Verlag: LYX
Seiten: 464

Inhalt:

Ich musste Helena vergessen. Das wusste ich. 
Nur wusste ich eine Sache noch besser: dass es vollkommen unmöglich war. 

Helena vermisst Jess mit jeder Faser ihres Seins. Vor zwei Monaten musste sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen und sich von ihm trennen, und noch immer zerreißt ihr allein der Gedanke an ihn das Herz. Einzig ihre Nachforschungen zum Tod ihrer Schwester schaffen es, sie über Wasser zu halten. Doch als sie dabei auf eine Information stößt, die Jess' gesamte Welt auf den Kopf stellen könnte, bleibt ihr nichts anderes übrig, als erneut Kontakt mit ihm aufzunehmen. Jess ist au0er sich, als er erfährt, dass Helena im Todesfall ihrer Geschwister ermittelt, ist er doch überzeugt, dass sie sich dadurch in große Gefahr begibt. Daher beschließt er, ihr zu helfen - uns obwohl beide wissen, dass sie nicht zusammen sein dürfen, ist es bald unmöglich ihre Gefühle zu ignorieren..

Meine Meinung:

Diese Rezension könnte Spoiler enthalten, da es sich um den zweiten Band der Westwell-Reihe von Lena Kiefer handelt und die Bände nicht unabhängig voneinander lesbar sind. 

Nachdem mir der erste Band der Westwell-Reihe trotz kleinerer Kritikpunkte gut gefallen hat und vor allem der Cliffhanger am Ende unglaublich fies war, habe ich mich umso mehr auf den zweiten Band der Reihe gefreut. Erst einmal mit Bright & Dark angefangen, war ich wieder sofort in der Geschichte rund Helena und Jessiah gefangen. Dabei konnte mich vor allem der Schreibstil von Lena Kiefer überzeugen, denn er ist, wie schon aus dem ersten Band gewohnt, locker leicht und trotzdem absolut fesselnd. Dabei beschreibt sie die Szenen sehr gefühlvoll, teilweise fast schon schmerzhaft und bringt doch immer wieder spannende und humorvolle Momente mit ein. Besonders hat mir gefallen, dass die Geschichte abwechselnd aus Helenas und Jessiahs Sicht erzählt wurden, wodurch man wieder einen guten Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt erhalten hat und vor allem ihre Entwicklung besser nachvollziehen konnte. Gerade deren innere Zerrissenheit, die phasenweise Hilfslosigkeit und die Wut wurden meiner Meinung nach sehr gut dargestellt, sodass die Geschichte zu einer reinen Achterbahn der Gefühle wurde. 

Man konnte einen anderen Menschen nicht heilen, das funktionierte nicht. Aber zwei Menschen, die gemeinsam heilten, weil ihr Schmerz der gleiche war, das war möglich. (Seite 400)

In meiner Rezension zum ersten Band habe ich noch bemängelt, dass der Grund für Helenas Rückkehr im Verlauf der Geschichte etwas verloren gegangen ist. Das hat sich im zweiten Band zum Glück wieder etwas geändert und Helena hat die Ermittlungen rund um Valeries und Adams Tod wieder voran getrieben. Gerade dadurch gab es immer wieder Wendungen, die für mich teilweise sehr unvorhersehbar waren und die Geschichte nur noch interessanter gemacht haben. Natürlich gipfelte die ganze Thematik wieder in einem fiesen Cliffhanger, der die Vorfreude auf den abschließenden Band aber umso mehr steigert.  

Helena war mir ja schon im ersten Band sehr sympathisch und dieser Eindruck hat sich nur noch verstärkt. Obwohl sie nach der Trennung von Jess sehr verletzt ist und sich einsam fühlt, tritt sie meiner Meinung nach nochmal selbstbewusster auf und macht im Verlauf der Geschichte eine wirklich tolle Entwicklung durch. Sie setzt sich für ihre Ziele ein - auch wenn es ihren Eltern missfällt -, folgt ihrem Wunsch nach Freiheit und weiß aber gleichzeitig auch, wann sie sich lieber zurückziehen sollte. Es war einfach toll mitzuverfolgen, wie sie immer mehr für sich selbst einsteht und ihren ganz eigenen Weg geht. 
Auch Jess mochte ich wieder sehr gerne. Auch er hat noch sehr an der Trennung zu knabbern und möchte am liebsten gar nicht in New York sein. Dennoch bleibt er, erfüllt seine Pflichten gegenüber der Familie und kümmert sich rührend um seinen Bruder. Außerdem flüchtet er sich in seine vielen Projekte, denen er mit voller Leidenschaft nachgeht. Ehrlich gesagt war mir das aber auch manchmal etwas zu viel des Guten, denn gerade in diesen Szenen hat er auf mich fast unnahbar gewirkt. Dennoch gab es auch immer wieder die Szenen, in denen mich Jess vollkommen von sich überzeugen konnte. Denn er ist sehr einfühlsam, handelt selbstlos und würde alles für seine Liebsten tun. 
Nach dem Ende vom ersten Band gab es in Bright & Dark eher wenige Szenen, in denen sich Helena und Jess wirklich sehen konnten. Und wenn es doch welche gab, waren diese umso intensiver, teilweise fast schon schmerzhaft sowie voller aufgestauter und verletzter Gefühle. Die Anziehung zwischen den beiden war die ganze Zeit spürbar und man wünscht den beiden einfach nur ein Happy End. 

Hoffnung machte sich in mir breit, genau wie Angst. Zwei Gefühle, die schon immer mit Jess verknüpft gewesen waren, weil wir waren, wer wir waren - und dennoch wollten, was wir wollten. (Seite 194)

Aber es gab nicht nur ein Wiedersehen mit Helena und Jess, sondern auch mit sämtlichen anderen Charakteren, die wir schon im ersten Band kennenlernen durften. Ehrlich gesagt waren mit Trish und Helenas Eltern in diesem Band fast noch unsympathischer, falls das überhaupt möglich ist. Ganz anders sah es da mit den Geschwistern der beiden aus. Jessiahs Eli ist einfach ein toller Junge, der vor allem auch sehr aufmerksam ist. Auch Lincoln, Helenas älterer Bruder, konnte mich in diesem Band mehr von sich überzeugen, denn im Grunde steht er immer hinter seiner Schwester und möchte nur das Beste für sie. Ich mochte es sehr gerne, wie sich deren Geschwisterbeziehung nochmal weiter entwickelt hat. Ganz besonders hat es mich gefreut, dass es ein Wiedersehen mit zwei Charakteren aus Lena Kiefers Don't Love Me-Reihe gab, die meiner Meinung nach sehr authentisch in die Geschichte eingebunden wurden. 

Das Cover des Buches gefällt mir wieder unglaublich gut. Es ist, wie schon Band 1, sehr schlicht gehalten und wirkt durch die geprägten Ornamente und die goldene Schrift doch sehr edel. Ich finde es einfach total schön wie die beiden Bücher nebeneinander im Regal aussehen. 

Alles in allem hat mir auch Band zwei der Westwell-Reihe unglaublich gut gefallen - wenn nicht sogar fast noch ein bisschen besser als Band eins! Die Geschichte rund um Helena und Jess war wieder sehr gefühlvoll, spannend und vor allem hat sie wieder eine richtige Sogwirkung auf mich entfaltet. Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren wie es mit den beiden weiter geht. 

Vielen Dank an den LYX-Verlag für das Rezensionsexemplar!

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