Heart Story

 Titel: Heart Story
Autorin: Helen Hoang
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Seiten: 416

Inhalt:

Der schwierigste Weg...

Anna Suns Karriere als Violinistin steht nach einigen Monaten unverhoffter Social-Media-Berühmtheit vor dem Stillstand. Sie ist blockiert, schafft es nicht einmal mehr, ein Stück ganz durchzuspielen. Und dann eröffnet ihr Freund ihr auch noch, dass er eine offene Beziehung will. Verletzt und wütend entschließt Anna sich, einen One-Night-Stand mit dem unpassendsten Mann zu haben, den sie finden kann. 

...ist der Weg zu sich selbst

Und das ist Quan Diep. Auf den ersten Blick könnte der tätowierte, sündhaft attraktive Mann kaum schlechter zu Anna passen. Doch bei ihm kann Anna mehr sie selbst sein als bei irgendjemand anderem. Er akzeptiert sie auf eine Weise, die sie bisher nicht kannte. Selbst als eine Tragödie ihre Familie erschüttert und jeder Tag sie ein Stück näher an ihre Grenzen bringt. Und darüber hinaus... 

Meine Meinung:

Anna Sun steht vor einer schweren Krise: sie ist nicht nur musikalisch blockiert und bangt um ihre Karriere als Violinistin, sondern wird auch noch von ihrem Freund in eine offene Beziehung versetzt. Wütend verabredet sie sich zu einem One-Night-Stand und trifft dabei auf Quan Diep, der eigentlich gar nicht zu ihr passen mag. Doch nach und nach merkt sie, dass Quan genau der Mann ist, den sie gesucht hat.. 

Anna Sun hat ihr Hobby als Violinistin zum Beruf gemacht und wurde durch ein viral gegangenes YouTube-Video zu einer Social Media Berühmtheit. Doch während sie sich früher regelrecht in die Musik geflüchtet hat, steckt sie nun in einer musikalischen Blockade und bekommt kaum mehr eine Tonleiter hin. Doch nicht nur das baut enormen Druck auf sie auf, sondern auch das Gefühl, irgendwie anders zu sein. Sie versucht sich immer an ihre Mitmenschen anzupassen, das Richtige zu sagen und zu machen und verliert sich dadurch auch ein Stück weit selbst. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Anna durch eine Diagnose nicht nur neuen Mut fassen konnte, sondern im Laufe der Geschichte auch gelernt hat, immer mehr für sich selbst einzustehen - auch wenn das ihren Mitmenschen nicht gefallen hat. 
Eine besondere Stütze war ihr dabei Quan Diep. Der CEO einer Kinderbekleidungsfirma, die er mit seinem besten Freund betreibt, ist nicht nur charmant, sondern auch liebevoll, loyal und sehr einfühlsam. Obwohl Quan selbst eine schwere Zeit durchmachen musste, ist er immer für seine Mitmenschen da und stellt sein eigenes Wohlbefinden hintenan. Dabei merkt man aber auch, dass seine jüngere Vergangenheit definitiv Spuren hinterlassen hat und er noch nicht ganz mit sich im Reinen ist, denn er rennt wortwörtlich zu gerne vor seinen Problemen davon und bringt sich an seine körperlichen Grenzen. 
Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich meiner Meinung nach in einem sehr langsamen und dadurch auch authentischen Thema. Vor allem zu Beginn war es fast schon amüsant mitzuverfolgen, wie die beiden Mal um Mal um ihr geplantes One-Night-Stand gebracht werden. Aber genau diese gemeinsame Zeit schweißt die beiden auch immer mehr zusammen und ich mochte die Chemie zwischen ihnen unglaublich gerne. Man hat einfach gemerkt, wie gut sich die beiden gegenseitig tun. 
"Ich weiß", antwortet er, und in seiner Miene ist eine Müdigkeit, die andeutet, dass er es wirklich versteht. "Aber ich glaube dir. Das ist doch etwas, oder?" "Ja", flüstere ich. Das ist etwas. Und jetzt gerade fühlt es sich an wie alles. (Seite 166)

Nebencharaktere gab es in diesem Buch gar nicht so viele, aber um ehrlich zu sein, haben mir die Vorhandenen auch gereicht. Annas Familie fand ich nämlich einfach nur ganz, ganz schrecklich. Vor allem ihre Schwester mit ihrer arroganten und verständnislosen Art konnte ich mit jeder Seite weniger leiden und mir tat es einfach nur leid, wie Anna unter den toxischen Familienverhältnissen gelitten hat. Im Gegensatz zu Anna konnte Quan auf ein stabiles Umfeld zählen, auch wenn man davon eher wenig mitbekommen hat. Vor allem aber sein bester Freund und Geschäftspartner Michael, den man schon aus Band 1 kannte, war ihm zu jeder Zeit ein guter Freund und unterstützte ihn, wo er nur konnte.  

Heart Story ist so ein Buch, auf das ich mich schon eine gefühlte Ewigkeit gefreut habe und an das ich in gewisser Weise auch recht hohe Erwartungen hatte, weil mir die beiden Vorgänger Kissing Lessons und Love Challenge richtig gut gefallen haben. Vorweg gesagt: ich wurde auch definitiv nicht enttäuscht.
Erst einmal mit dem Buch angefangen, konnte ich es kaum aus der Hand legen, denn Helen Hoangs Schreibstil ist locker leicht und lässt sich dadurch sehr angenehm lesen. Etwas überrascht hat mich zu Beginn, dass die Geschichte, anders als seine beiden Vorgänger, aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Dadurch konnte ich mich nicht nur total gut in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonisten hineinversetzen, sondern die Perspektive unterstreicht auch, dass es sich hierbei nicht nur um Fiktion, sondern gleichzeitig zu Teilen auch um Helen Hoangs ganz persönliche Geschichte handelt. 
Dabei ist die Geschichte von Anna und Quan in drei Teile gegliedert: Vorher, Währenddessen und Danach. Während die Geschichte im ersten Teil noch sehr locker, romantisch und teilweise auch zuckersüß ist und ich gebannt das Kennenlernen von Anna und Quan verfolgt habe, wird die Geschichte im zweiten Teil immer schwerer. Zwar gibt es auch hier noch viele tolle Momente, aber man wird als Leser auch auf eine Achterbahn der Gefühle genommen. Denn plötzlich steht nicht mehr die zarte Beziehung von Anna und Quan im Vordergrund, sondern so viel wichtigere und vor allem auch ernste Themen, die definitiv keine leichte Kost sind. Ich habe nur so mit Anna mitgefühlt und sie für ihr Durchhaltevermögen bewundert. Gleichzeitig gibt Helen Hoang dem Leser hiermit aber auch eine wichtige Message mit auf den Weg: Es ist okay, "Nein" zu sagen und auf sein eigenes Wohl zu achten. 
In diesen modernen Zeiten wird den Leuten gesagt, sie hätten das Recht, Nein zu sagen, wann immer sie wollen, aus welchen Grund sie auch immer wollen. Wir können Neins wie Konfetti von unseren Lippen regnen lassen. (Seite 235)
Während mir also die ersten beiden Teile total gut gefallen habe, stehe ich dem letzten Teil "Danach" etwas zwiegespalten gegenüber, denn dieser war nicht nur relativ kurz, sondern hat auf mich leider doch etwas abgehackt gewirkt. Es gab relativ viele Zeitsprünge, was zwar aufgrund der Thematik realistisch gewirkt hat, mir aber auch das Lesen etwas schwer gemacht hat. Zudem haben mir hier teilweise die Kapitel aus Quans Sicht gefehlt, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und passt irgendwie auch zur persönlichen Note des Buches. 

Das Cover des Buches ist, wie auch schon seine beiden Vorgänger, mit dem schönen Blumendesign und der metallisch schimmernden Schrift sehr schlicht gehalten und gefällt mir durch seine Farbgestaltung einfach richtig gut. Vor allem finde ich es toll, dass sich die Gestaltung mit den Blumen auch durch die einzelnen Kapitel zieht. 

Obwohl Heart Story doch irgendwie anders als seine beiden Vorgänger war, konnte mich auch der dritte Band der Kiss, Love & Heart-Trilogie von sich überzeugen. Vor allem die Charaktere, aber auch die tolle Mischung aus einer locker leichten Liebesgeschichte und ernsteren, tiefgründigen Themen haben mir total gut gefallen. Wenn ihr die Reihe noch nicht gelesen habt, solltet ihr das schnellstens nachholen. Ich kann sie euch nur von Herzen empfehlen.

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar! 

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