Watched - Du sollst (nicht) lügen

 Titel: Watched - Du sollst nicht lügen
Autor: Chris Kaspar
Verlag: Moon Notes
Seiten: 338

Inhalt:

Rena ist schuld am Tod ihres Freundes Joe. Das wissen alle. Niemand möchte mehr etwas mit ihr zu tun haben. Niemand außer dem Unbekannten, der ihr seltsame Aufgaben schickt. Jede hat etwas mit einer Todsünde zu tun. Erfüllt Rena die Aufgaben nicht, wird einer ihrer Liebsten dafür büßen.
Sie hat keine Wahl, sie muss gehorchen. Doch das Sündenspiel wird immer grausamer. Kann sie es stoppen, bevor alles zu spät ist?

Meine Meinung:

Renas Freund Joe ist tot und sie ist schuld daran. Von ihren Mitschülern wird sie daraufhin gemieden und doch gibt es eine Person, die Rena immer wieder Nachrichten schickt und sie zu seltsamen Aufgaben herausfordert. Wenn sie diese nicht erfüllt, nimmt Lucifer Rache. Kann Rena dieses grausame Spiel noch abwenden? 

Mit Rena lernt man eine Protagonistin kennen, die momentan keine einfache Zeit durchmacht. Zum einen trauert sie nach Joes Tod noch sehr und trägt einen riesen Haufen voller Schuldgefühlen mit sich herum und zum anderen wird sie von ihren Mitschülern sowie (ehemaligen) Freunden aufgrund der Umstände seines Todes gemieden. Dabei hatte ich über weite Strecken des Buches das Gefühl, dass ich Rena nicht so ganz einschätzen konnte. Auf der einen Seite hatte ich durch Lucifers Aufgaben total Mitleid mit ihr und habe fasziniert beobachtet, mit welcher Stärke sie das Ganze durchsteht, aber auf der anderen Seite konnte man durch einige Rückblicke auch einen Blick auf die "frühere" Rena erhalten, die teilweise sehr arrogant und rücksichtslos gehandelt hat. Das hat die Geschichte meiner Meinung nach allerdings umso spannender gemacht und mir hat es gefallen, welche Entwicklung Rena durchgemacht hat und vor allem, dass sie sich eingestanden hat, nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. 

Neben Rena lernt man allerdings auch noch einige Nebencharaktere kennen. Nicht nur Renas Familie, bestehend aus ihren Eltern und ihrer Schwester Lou, spielen eine große Rolle, sondern auch sämtliche Mitschüler sowie frühere Freunde von Rena. Dabei hat es mir vor allem gefallen, dass einige Charaktere von der Autorin und vor allem ihre Beziehung zu Rena nochmal besonders beleuchtet wurden, sodass man sich ein gutes Bild machen konnte und die Charaktere teilweise sehr vielschichtig gewirkt haben. An dieser Stelle möchte ich allerdings nicht zu viel verraten, denn was es mit den ganzen Charakteren auf sich hat, müsst ihr selbst rausfinden. 

Dieser Song gibt mir den Rest. Ja, ich bin alleine. In einem Meer aus Menschen. Menschen, die mich früher bewundert haben. (Seite 120)

Mit Watched - Du sollst (nicht) lügen habe ich seit einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder einen Jugendthriller gelesen. Dabei habe ich ehrlich zu sein erstmal zwei, drei Kapitel gebraucht, um mit dem Schreibstil von Chris Kaspar warm zu werden. Denn dieser ist zwar sehr jugendlich gehalten und lässt sich dadurch angenehm lesen, aber zeitgleich zu Beginn auch sehr sarkastisch (Hallo Besserwisserin!), woran ich mich erstmal gewöhnen musste. Nach und nach konnte mich die Geschichte aber immer mehr in den Bann ziehen, weil sie zum einen unglaublich spannend war und es der Autorin durch die teils krassen  Machenschaften von Lucifer zum anderen auch gelungen ist eine finstere Stimmung herzustellen. Dabei hat es mir vor allem gefallen, dass die Geschichte zum Großteil aus Renas Sicht erzählt wurde, welche durch einige Kapitel aus Lucifers Sicht ergänzt wurden, aber es auch ab und zu Kapitel aus Joes Sicht gab. So wurden rückblickend nicht nur stückchenweise die Geschehnisse rund um Joes Tod aufgedeckt, sondern man hatte als Leser*in auch das Gefühl, dass man Lucifer immer mehr auf die Schliche kommt. Ich habe dabei gefühlt jeden Charakter mindestens einmal verdächtigt, bevor wieder eine neue Wendung kam und ich meine Theorie wieder verwerfen musste. So blieb die Geschichte bis zum Schluss spannend und auch das Ende konnte mich doch sehr überraschen. 

Gedankenverloren reibe ich mir über die Handgelenke. Wüsste ich es nicht besser, würde ich glauben, unsichtbare Seile schnitten in meine Haut. Es wird Zeit, sie zu kappen und dem Puppenspieler ins Gesicht zu sehen. (Seite 147) 
Die farbliche Gestaltung entspricht zwar nicht ganz meinem Fall, aber es zieht die Blick auf jeden Fall auf sich, sodass ich wahrscheinlich auch in der Buchhandlung danach gegriffen hätte. 

Alles in allem ist Watched - Du sollst (nicht) lügen ein gelungener und vor allem ein durch die vielen Wendungen und Nebencharaktere sehr spannender Jugendthriller, den ich allen Fans dieses Genres nur ans Herz legen kann. 

Vielen Dank an Chris Kaspar für das Rezensionsexemplar und die tollen Goodies!

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