Weihnachten in Cornwall

 Titel: Weihnachten in Cornwall
Autor: Mila Summers
Verlag: Selfpublished
Seiten: 308

Inhalt: 

Der alljährliche Weihnachtsfluch, der Amy jedes Jahr aufs Neue Pleiten, Pech und Pannen beschert, such sie auch in diesem Jahr heim. 

Amy ist Lektorin bei einem der größten Verlagshäuser Londons. Als sie dem erfolgreichsten Autor des Hauses unwissentlich auf den Schlips tritt, schickt ihr Chef sie kurzerhand zwei Wochen vor Weihnachten in den Zwangsurlaub. Also flüchtet sie sich zu ihrer Tante Cybill und ihrer schnuckeligen kleinen Buchhandlung nach Port Isaac in Cornwall, um ein paar ruhige Tage zu verleben. Doch da hat sie ihre Rechnung ohne das Schicksal und ein paar türkisblaue Augen gemacht.. 

Meine Meinung:

Nachdem Amy von ihrem Chef zu einer Zwangspause verdonnert wurde, flüchtet sie zu ihrer Tante Cybill nach Port Isaac. Dort möchte sie vor allem eins: zur Ruhe kommen. Doch dann trifft sie auf den Küchenchef des Golden Lions und seine türkisblauen Augen gehen ihr einfach nicht aus dem Kopf.. 

Amy arbeitet als Lektorin in London und liebt diesen Job. Man lernt sie als eine freundliche, hilfsbereite Person kennen, die aber auch manchmal etwas zurückhaltend ist. Vor allem im Umgang mit anderen Menschen wirkt sie manchmal etwas unbeholfen. Dabei geht vor allem manchmal ihre Fantasie mit ihr durch und sie macht sich viel zu viele Gedanken über alles. Vor allem aber möchte sie es auch immer allen Recht machen und kann oftmals nicht "Nein" sagen, obwohl sie die ihr zugetragene Aufgabe eigentlich überhaupt nicht machen möchte. An solchen Stellen hätte ich sie gerne einmal durchgerüttelt, denn auf Dauer war dies manchmal etwas nervig. Allerdings merkt man ihr auch ziemlich schnell an, dass ihre Unsicherheit aus ihrer Kindheit kommt, denn die Beziehung zu ihrer Mutter ist nicht gerade die Beste. Trotzdem macht Amy im Verlauf der Geschichte eine tolle Entwicklung durch und wird immer selbstsicherer. 
Colin lernt man zu Beginn als einen eher zurückhaltenden und grummeligen jungen Mann kennen, der sich fast komplett vom Leben zurück gezogen hat. Er lebt eigentlich nur noch für seine Arbeit als Küchenchef im Golden Lion, dem Unternehmen seiner Familie. Dennoch zeigt sich immer wieder, dass sich hinter der harten Schale doch ein ziemlich großes und vor allem verletztes Herz steckt. Im Grunde genommen ist Colin sehr charmant, loyal, hilfsbereit und humorvoll. Mir hat seine Entwicklung wirklich richtig gut gefallen. 
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden hat sich meiner Meinung nach bis zu einem gewissen Punkt in einem langsamen und sehr authentischen Tempo entwickelt. Leider gab es bis dahin eher wenige Momente zwischen den beiden, in denen zwar ein gewisses Kribbeln spürbar war, aber die Gefühle dennoch nicht so ganz bei mir angekommen sind. Vor allem gegen Ende des Buches hat sich die Beziehung dann meiner Meinung nach etwas zu schnell entwickelt.  

Für einen schrecklich langen wunderschönen und zugleich beängstigenden Augenblick standen wir ganz nah beieinander. Unsere Arme hatten sich ineinander verschränkt und unsere Blicke hafteten aneinander wie gegensätzliche Magnetpole, die sich anzogen. (Seite 250)

Neben Amy und Colin lernt man auch einige neue Gesichter kennen, aber es gibt auch ein Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern aus Port Isaac. Vor allem hat es mich gefreut, dass Lin, Valerie und March wieder mit in die Geschichte eingebunden wurden, denn die drei sind einfach so liebenswerte Charaktere. Auch Brady hat gezeigt, was für ein toller Mann in ihm steckt. Amy's Tante Cybill mochte ich mit ihrer leicht aufgedrehten und liebenswerten Art auch total gerne und sie hat immer wieder frischen Wind in die Geschichte gebracht. Ganz anders sah es da leider mit Amys Mutter aus. Sie war einfach nur ein Störfaktor und ich konnte ihr Verhalten absolut nicht nachvollziehen. Auch Tyler White war gar nicht so, wie er von Amy ständig dargestellt wurde. 

Als ich gehört habe, dass Mila Summers einen neuen Roman veröffentlicht, der zur Weihnachtszeit in Port Isaac spielt, habe ich mich total gefreut. In das kleine Hafenstädtchen an der Küste Cornwalls habe ich mich schon in Zuckersüßer Sommer total verliebt. Der Einstieg in das Buch ist mir auch direkt sehr einfach gefallen, denn der Schreibstil der Autorin ist gewohnt locker und leicht und man fliegt nur so durch die Seiten. Die Geschichte wird dabei abwechselnd aus Amys und Colins Sicht geschrieben, sodass man einen guten Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt hatte und die Charaktere so auch ein Stückchen besser kennenlernen konnte. Dabei war es allerdings etwas störend, dass es immer wieder zu Wiederholungen gab. So wurde mehrmals erwähnt, dass Colin türkisblaue Augen hat und Amy ein Morgenmuffel ist, was auf Dauer einfach zu viel ist. 
Leider muss ich auch sagen, dass ich schon ziemlich am Anfang erahnen konnte, worauf die Geschichte letztendlich hinaus läuft, weswegen bei mir nie so wirklich Spannung aufgekommen ist und ich nur auf den großen Knall gewartet habe. Auf dem Weg dorthin gab es allerdings auch einige tolle Szenen. Vor allem die Momente rund um die neu entstandene Freundschaft zwischen Amy, Lin und Valerie, aber auch die humorvollen Szenen zwischen Colin und seinem Bruder Brady haben mir richtig gut gefallen. Damit hat Mila Summers vor allem auch gezeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt und hat dies wundervoll in die Geschichte eingearbeitet. Die große Auflösung hingegen ging mir dann etwas zu schnell, was ich sehr schade fand. Hier hätte ich mir 2,3 Kapitel mehr gewünscht. 

Denn das war das wahre Leben. Menschen mit ihren Eigenschaften. Liebenswerte und verrückte. Ich konnte nicht genug davon kriegen - wie ein Junkie, der einen Rückfall erlitt. (Seite 284)

Hingegen positiv aufgefallen ist mir wieder die Atmosphäre in Port Isaac. Ich habe mich dort wieder total wohl gefühlt und habe die Bewohner nur noch mehr ins Herz geschlossen. Am liebsten würde ich in den nächsten Flieger steigen und dorthin fliegen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass hier noch etwas mehr Weihnachtsstimmung aufgekommen wäre, denn auch diese wurde erst gegen Ende so richtig greifbar, obwohl Port Isaac eigentlich die perfekte Kulisse dafür bietet. 

Das Cover des Buches finde ich wirklich zuckersüß gestaltet und ich hätte in der Buchhandlung ebenfalls danach gegriffen. Vor allem stellt es auch eine tolle Verbindung zu der Geschichte her, denn der Buchladen von Amys Tante Cybill spielt ja auch eine gewisse Rolle. 

Alles in allem konnte mich Weihnachten in Cornwall leider nicht so ganz von sich überzeugen. Denn obwohl mir die Atmosphäre, die zwar nicht sonderlich weihnachtlich war, wieder richtig gut gefallen hat, war mir das Buch doch etwas zu vorhersehbar. Deswegen gibt es von mir 3,5/5 Sterne. 

Vielen Dank an die Autorin Mila Summers für das Rezensionsexemplar und die tolle Bloggerbox! 

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