What if we Drown

 Titel: What if we Drown
Autor: Sarah Sprinz
Verlag: LYX
Seiten: 400

Inhalt:

Sie möchte endlich nach vorne blicken. 
Er macht es ihr unmöglich. 

Ein Neuanfang - das ist Lauries sehnlichster Wunsch, als sie nach dem tragischen Tod ihres Bruders an die Westküste Kanadas zieht. Noch vor der ersten Vorlesung ihres Medizinstudiums an der University of British Columbia lernt sie Sam kennen und spürt sofort, dass er sie auf eine nie gekannte Weise versteht. Unaufhaltsam schleicht sich der attraktive Jungmediziner in ihr Herz. Bis Laurie erkennt, wie tief er in die Ereignisse der Nacht verstrickt war, die ihren Bruder das Leben kostete...

Meine Meinung:

Nach dem Tod ihres Bruders zieht es Laurie nach Vancouver, um das Medizinstudium an der University of British Columbia anzutreten. Schon an ihrem ersten Tag auf dem Campus lernt sie Sam kennen und es scheint so, als wäre er der einzige, der sie so richtig versteht. Doch dann findet sie heraus, dass Sam in die Ereignisse von Austins Todesnacht verstrickt war.. 

Laurie Cavelle lernt man als eine eher verschlossene Protagonistin kennen, die noch sehr um ihren verstorbenen Bruder trauert und vor allem sehr von Schuldgefühlen geplagt ist. Dennoch möchte sie in Vancouver einen Neuanfang wagen und den Traum ihres Bruders, das Medizinstudium, verfolgen. Obwohl sie voller Tatendrang ist, zweifelt sie doch immer wieder an sich, was sie aber sehr authentisch gemacht hat. Diese Zweifel hat sie gar nicht nötig, denn mit ihrer humorvollen, einfühlsamen und offenen Art bringt sie eigentlich gute Eigenschaften für die Arbeit als Ärztin mit. Leider muss ich auch zugeben, dass ich mit ihrem Verhalten manchmal so meine Probleme hatte und ich einige Entscheidungen zuerst nicht nachvollziehen konnte. Dennoch hat es am Ende einen gewissen Sinn ergeben und ich finde, dass Laurie eine schöne Entwicklung durchgemacht hat, wozu eben auch genau diese Entscheidungen beigetragen haben. 
Samuel Avarett ist auf den ersten Blick eher ruhig und zurückhaltend und dennoch schließt man ihn mit seiner liebevollen Art fast augenblicklich in sein Herz. Man merkt dem angehenden Arzt an, wie sehr er für sein Studium brennt und welche Freude ihm sein Beruf bereitet, sodass es regelrecht ansteckend war. Sam besticht vor allem mit seinem einfühlsamen, charmanten und herzlichen Auftreten, aber auch mit seiner Ehrlichkeit. So zeigt er offen seine Gefühle und welche riesen Packung Schuldgefühle er mit sich herum trägt, die man ihm am liebsten abnehmen würde. 
Schon vom ersten Aufeinandertreffen an war eine gewisse Verbindung zwischen den beiden Charakteren spürbar und trotzdem hat sich die Beziehung meiner Meinung nach in einem authentischen Tempo entwickelt. Dabei standen sich die beiden oftmals selbst im Weg und es tat schon förmlich weh das mit anzusehen. Dennoch fand ich es toll, wie sich die beiden zusammen gerauft haben und sich aufeinander eingelassen haben. 

Es spielte keine Rolle, wie sehr sich meine Gedanken im Kreis drehten. Wenn er mich ansah, standen sie still. Leere füllte meinen Kopf, angenehm und leicht, alles war ein klein wenig erträglicher, wenn ich in seine Augen sah und nichts lieber wollte, als in meiner Gesamtheit von ihnen wahrgenommen zu werden. Ich würde mich nie verstehen, wenn Sam in der Nähe war. (Seite 186)

Aber nicht nur die beiden Protagonisten Laurie und Sam waren gleichermaßen authentisch sowie sympathisch, sondern auch die zahlreichen Nebencharaktere. Hope und Emmett, die neuen Mitbewohner von Laurie, lernt man gleich zu Beginn kennen und ich habe sie direkt in mein Herz geschlossen. Die humorvollen Unterhaltungen haben mich immer wieder zum lachen gebracht, aber man hat auch gemerkt, dass sie immer füreinander da sind. Genau so sah es auch mit Sams Clique, die aus Kian, Teddie und Cole besteht, aus. Diese sind, genau wie Amber für Laurence, eine wichtige Stütze für Sam. Etwas schade fand ich, dass diese Nebencharaktere im Verlauf der Geschichte immer mehr in den Hintergrund gerückt sind. Dafür konnte man aber auch Lauries und Sams Familien kennen lernen, die mir auf Anhieb sympathisch waren. 

Kennt ihr diese Bücher, die man am liebsten in einem Rutsch durch lesen möchte, aber eigentlich auch gar nicht beenden möchte? Dieses Buch ist genau so eines, weswegen ich mir auch viel Zeit zum lesen genommen habe. Der Schreibstil von Sarah Sprinz hat mir unglaublich gut gefallen, denn er lässt sich nicht nur sehr angenehm lesen, sondern ist auch äußerst gefühlvoll und an einigen Stellen fast schon poetisch. Sie nimmt den Leser mit auf eine Achterbahn der Emotionen, sodass ich nach manchen Kapiteln erstmal eine Pause einlegen musste. Aber genau so schafft sie es auch die auch die Geschichte mit ganz besonderen, teilweise humorvollen aber auch romantischen Momenten immer wieder aufzulockern. Dabei wird das Buch vollständig aus Lauries Sicht erzählt, wodurch man einen sehr guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, vor allem in ihre innere Zerrissenheit und ihren Schmerz, bekommen hat. Manchmal hätte ich mir auch einige Kapitel aus Sams Sicht gewünscht, um ihn nochmal etwas besser verstehen zu können. 
Besonders gelungen ist der Autorin meiner Meinung nach der Spannungsaufbau. Man fiebert die ganze Zeit mit den Charakteren mit, erlebt wunderschöne, aber genau so schmerzhafte Momente und wartet doch immer auf den großen Knall. Leider muss ich sagen, dass mir das Ende dann doch etwas zu schnell ging, obwohl es mich sehr berührt hat. Hier hätte ich mir einfach noch 2 oder 3 Kapitel mehr gewünscht, aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau.

Neben dem wunderbaren Schreibstil und den tollen Charakteren konnte Sarah Sprinz auch mit der beschriebenen Atmosphäre punkten. Meiner Meinung nach wurden die verschiedenen Facetten Kanadas richtig schön dargestellt, sodass ich am liebsten in den nächsten Flieger nach Vancouver steigen würde. Auch die Aspekte des Medizinstudiums der Charaktere fand ich sehr interessant dargestellt und man merkt, dass Sarah Sprinz hier aus erster Hand erzählen kann. 

Sam stand direkt vor dem schmalen Eingang und verhinderte, dass zu viel Tageslicht hereinfiel. Ich hatte mich noch nie so behütet gefühlt. So klein und beschützt. Im Einklang mit der Natur. Und mit mir selbst. (Seite 283 ff.)

Das Cover des Buches gefällt mir unheimlich gut, obwohl es sehr schlicht gehalten ist. Meiner Meinung nach stellt es durch die gewählten Blautöne auch eine schöne Verbindung zur Geschichte dar. 

Meiner Meinung nach ist What if we Drown ein gelungener Auftakt der neuen Reihe von Sarah Sprinz, der vor allem durch authentisch gezeichnete Charaktere, einem ganz besonderen Schreibstil und einer tollen Atmosphäre besticht. Dennoch gab es für mich auch ein paar kleinere Kritikpunkte, weswegen ich der Geschichte von Laurie und Sam 4,5/5 Sterne gebe. Ich freue mich schon wahnsinnig auf die beiden anderen Teile der Reihe!

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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