Wenn Liebe eine Farbe hätte

 Titel: Wenn Liebe eine Farbe hätte
Autor: Leonie Lastella
Verlag: dtv
Seiten: 400

Inhalt:

Everly und David waren das perfekte Paar - bis sich David plötzlich von ihr trennte. Jetzt braucht Everly dringend einen neuen Mitbewohner und einen Job, aber die Stelle im Beach-Café hat einen riesigen Haken: Weston - ihren arroganten und furchtbar unsympathischen ehemalgien Mitschüler, dem Everly aber auch den aufregendsten Kuss ihres Lebens verdankt. 
Für Weston ist Liebe ein Luftschloss, in dem Menschen wie Everly und David verrotten, anstatt das Leben in vollen Zügen zu genießen. Bis er aus seiner Wohnung geworfen wird, und ausgerechnet Everly ihm anbietet, bei ihr einzuziehen.. 

Meine Meinung:

Als David sich von Everly trennt, zerschlagen sich all ihr Zukunftsträume und Everly braucht dringend einen neuen Job sowie einen Mitbewohner. Einen Job hat sie schnell gefunden: als Kellnerin im Wipe Out, einem Strandcafé. Doch der Job einen Haken, denn ihr neuer Chef ist Weston, den sie schon in der High School nicht wirklich leiden konnte und dem sie einem aufregendem Kuss verdankt. Und auch Weston braucht Everlys Hilfe, denn er wurde aus seine Wohnung geworfen und sucht eine neue Bleibe.. 

Everly Scott mochte ich mit ihrer freundlichen, liebevollen und manchmal etwas zurückhaltenden Art eigentlich recht gerne. Sie studiert Medizin und arbeitet hart dafür. Trotzdem schafft sie es auch immer wieder sich in ihrem turbulenten Alltag mit ihren beiden besten Freundinnen Jules und Chloe zu treffen und ist immer für die beiden da. Obwohl sie in ihrem Leben schon einiges durch stehen musste, ist Everly ein starker Charakter, der aber auch immer wieder seine verletzliche Seite zeigt. Schade fand ich dabei allerdings, dass sie manchmal viel zu schnell nachgegeben hat und nicht so ganz für sich selbst eingestanden hat. 
Weston Lewis lernt man zu Beginn als selbstbewussten, teils arroganten und humorvollen Sportler kennen. Nach und nach zeigt sich aber immer mehr auch ein andere Seite von ihm, denn er ist sehr einfühlsam, extrem aufmerksam und teilweise sehr verschlossen. Man merkt ihm an, dass er viel Ballast mit sich herum schleppt und ihn dies teilweise noch sehr verletzt. Obwohl Weston mir eigentlich recht sympathisch war, gab es auch viele Handlungen und Aussagen, die für mich einfach nicht nachvollziehbar waren. Vor allem, wenn er wütend/verletzt ist, schlägt er verbal um sich und landet dabei oftmals Treffer unterhalb der Gürtellinie. Auch seine Ansichten über Liebe bzw. Beziehungen und seine darauffolgenden Handlungen haben mich mit der Zeit einfach genervt. 
Zu Beginn hat mir die Dynamik zwischen den beiden Charakteren richtig gut gefallen und es war eine gewisse Anziehung spürbar. Besonders gut hat mir dabei gefallen, wie sich die beiden einander gegenseitig geöffnet und unterstützt haben. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir das Hin und Her zwischen beiden irgendwann einfach zu viel wurde und ich mich phasenweise gefragt habe, was Everly überhaupt noch bei Weston hält.

Es ist unangebracht, mich in diesem Moment perfekt zu fühlen, nur weil ich Wes' Hand halte. Aber ich kann nichts dagegen tut, dass ein warmes Gefühl von unseren verknoteten Händen aus durch meinen Körper kriecht und sich in jeder meiner Zellen festsetzt. (Seite 146)

Neben Everly und Weston lernt man auch noch einige Nebencharaktere kennen. Vor allem Miles, Westons bester Freund, war mir mit seiner charmanten, aber unaufdringlichen und manchmal etwas klischeehaften Art sehr sympathisch. Ganz anders sah es da mit Everlys bester Freundin Jules aus, die ich von Beginn an nicht so ganz einschätzen konnte. Leider hat sich dann auch ihr wahres Gesicht gezeigt und ich fand sie einfach nur noch unsympathisch. Everlys andere beste Freundin Chloe fand ich hingegen ganz nett. Hingegen mochte ich Everlys Großmutter Olivia mit ihren Lebensweisheiten und klugen Sprüchen unglaublich gerne und sie hat die Geschichte immer wieder aufgelockert. 

Nana würde bestimmt sagen: Wenn dir jemand nicht aus dem Kopf geht, dann gehört er sehr wahrscheinlich in dein Herz. (Seite 353)

Der Schreibstil von Leonie Lastella hat mir wieder richtig gut gefallen, denn er ist nicht nur locker leicht, sondern teilweise auch sehr gefühlvoll. Vor allem der Beginn des Buches hat mir sehr gut gefallen, denn es gibt viele kurze Kapitel, die abwechselnd aus Everlys und Westons Sicht erzählt werden, sodass man schnell in die Geschichte eintauchen kann. So erhält man ebenfalls einen guten Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt und kann die Emotionen hautnah miterleben. Meiner Meinung nach gab es viele schöne, teilweise sehr romantische, aber auch emotionale und tiefgründige Szenen, die auch ein paar ernstere und sensiblere Themen behandelt haben, wodurch eine gute Mischung entstanden ist. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir viele Entwicklungen (vor allem im Mittelteil des Buches) viel zu schnell gingen, denn es passiert einfach so viel, dass die ein oder andere Entwicklung/Handlung doch etwas auf der Strecke geblieben ist. Die letzten ca. 100 Seiten konnten mich dann allerdings nochmal richtig in den Bann ziehen, denn die Geschehnisse rund um Everly und Weston wurden nochmal richtig spannend und teilweise auch emotional. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir das Ende etwas zu abrupt war und die ein oder andere Frage noch offen geblieben ist. 

Das Cover finde ich ganz schön gestaltet, obwohl die Farbwahl nicht so meins ist. Trotzdem ist es durch die reflektierende Schrift ein echter Hingucker. Außerdem finde ich, dass der Titel sehr passend zum Inhalt des Buches gewählt wurde! Schade hingegen finde ich, dass das Material des Buches nicht so ganz stabil ist und schnell Leserillen bekommen hat, obwohl ich eigentlich sehr aufgepasst habe. 

Insgesamt konnte mich Wenn Liebe eine Farbe hätte von Leonie Lastella leider nicht so ganz von sich überzeugen. Zwar hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen und auch die Charaktere waren mir größtenteils sympathisch, aber es gab auch einige Dinge, die mich gestört haben. Meiner Meinung nach wurde hier leider etwas das Potential der Geschichte verschenkt. Deshalb vergebe ich 3,5/5 Sterne. 

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