Northern Love - Hoch wie der Himmel

 Titel: Northern Love - Hoch wie der Himmel
Autor: Julie Birkland
Verlag: Knaur Taschenbuch
Seiten: 368

Inhalt: 

Jemand hatte sie erwartet. 
Jemand freute sich auf sie. 

Als Ärztin nach Norwegen ans Meer - dieser Traum ist alles, was Annik nach dem Unfalltod ihres Mannes geblieben ist. In dem beschaulichen Städtchen Lillehamn wagt sie mit ihrem kleinen Sohn Theo einen Neuanfang. Zwischen tiefen Wäldern, der rauen See und einem endlos wirkenden Himmel wird Anniks Schmerz mit jedem Tag ein wenig erträglicher. Wäre da nur nicht Krister Solberg. ihr wortkarger Boss. Annik ist sich sicher, dass der attraktive Chirurg sie nicht leiden kann. Doch unberührt lässt er sie nicht. Krister allerdings hat seine ganz eigenen Gründe, der neuen Ärztin in seiner Praxis zunächst aus dem Weg zu gehen..  

Meine Meinung:

Als Annik Lerch in Norwegen als Ärztin in einer Familienpraxis anfängt, ist es für sie nach dem Tod ihres Mannes der erste Schritt in ein neues Leben. Erst einmal in ihrem neuen Alltag angekommen, fühlt sich Annik immer wohler und der Schmerz wird erträglicher. Allerdings scheint es, als würde ihr Chef Krister Solberg sie nicht mögen.. 

Annik Lerch war mir mit ihrer offenen und empathischen Art von Beginn an sehr sympathisch. Obwohl sie nach dem Tod ihres Mannes teilweise noch sehr in ihrer Trauer gefangen ist, wagt die alleinerziehende Mutter in Norwegen einen Neuanfang und ich habe sie sehr für ihren Mut und ihre Stärke bewundert. Obwohl es ihr manchmal schwerfällt Hilfe anzunehmen, hat sie sich doch schnell in Lillehamn eingelebt und man merkt, wie gut ihr dieser Tapetenwechsel tut. Trotzdem gab es auch immer wieder Momente, in denen ich ihre Handlungen nicht so ganz nachvollziehen konnte und sie am liebsten einmal kräftig durchgeschüttelt hätte. 
Krister Solberg, der von den Azubis der Praxis Mr. Frost genannt wird, ist zu Beginn ziemlich wortkarg, grüblerisch und wirkt sehr verschlossen. Nach und nach beginnt er sich immer mehr zu öffnen und ich habe ihn mit seiner liebenswürdigen, ruhigen und auch schüchternen Art sehr in mein Herz geschlossen. Vor allem aber konnte ich auch seine Beweggründe und irgendwie auch seine Leidenschaft für Extremsportarten sehr gut nachvollziehen und bewundere ihn für seinen Ehrgeiz, den er an den Tag legt. Vor allem aber hat es mir sehr gut gefallen, wie liebevoll er sich um Theo gekümmert hat und so eine ganz besondere Bindung zu ihm aufgebaut hat. 
Die Beziehung zwischen den Annik und Krister hat sich meiner Meinung nach in einem authentischen Tempo entwickelt, obwohl ziemlich schnell ein gewisses Knistern spürbar war. Vor allem hat es mir gefallen, wie sich die beiden immer wieder aus ihrem Schneckenhaus gelockt haben und sich einander immer mehr geöffnet und vertraut haben. 

"Du", flüsterte er rau. "Du bist passiert." (Seite 178)

Neben den beiden Protagonisten Annik und Krister lernt man auch eine Reihe an Nebencharakteren kennen. Vor allem Anniks Sohn Theo mochte ich sehr gerne, denn obwohl er nicht spricht, hatte er doch eine lebensfrohe Art und eine tolle Ausstrahlung. Auch Kristers Geschwister Espen und Alva sowie seinen besten Freund Tom mit dessen Frau Hanne habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie sind einfach eine tolle Freundesgruppe und unterstützen sich, wo sie nur können. Ganz anders sah es da mit Anniks Schwester Mara aus. Sie konnte ich leider nie so ganz einschätzen, obwohl sie auch immer für ihre Schwester da war. Trotzdem hat sie auf mich einen teils sehr kindischen Eindruck gemacht. 

Ehrlich gesagt ist mir der Einstieg in das Buch etwas schwer gefallen, obwohl sich der Schreibstil von Julie Birkland eigentlich recht angenehm lesen lässt. Trotzdem hatte ich an mehreren Stellen (vor allem auch am Anfang) das Gefühl, dass die Geschehnisse etwas zu detailreich beschrieben wurden und es dadurch teilweise sehr langatmig wurde. Noch dazu war ich etwas überrascht, dass das Buch aus der Erzählerperspektive geschrieben wurde, was ich eigentlich gar nicht so gerne mag. Trotzdem konnte ich die Gefühle und Gedanken der beiden Protagonisten sehr gut nachvollziehen, denn die beiden wurden abwechselnd beleuchtet. So habe ich mit den beiden mit gefiebert, gelacht und auch zum Teil gelitten. Denn obwohl es nicht so viele Spannungsmomente gab, wollte ich doch immer wissen, wie es weiter geht und habe mich in der Geschichte absolut wohlgefühlt. Vor allem aber die letzten 100 Seiten haben mich nochmal richtig in den Bann gezogen und mir hat das Ende des Buches richtig gut gefallen. 

Außerdem hat es mir gefallen, welche Atmosphäre in dem kleinen Ort Lillehamn geherrscht hat. Jeder kennt jeden, die Gerüchteküche brodelt und doch wird jeder gerne in die Gemeinschaft aufgenommen und unterstützt. Mir haben dabei vor allem die Szenen in der Praxis mit den verschiedensten Patienten gefallen und davon hätte es meiner Meinung nach noch viel mehr geben können. Auch die beschriebene Natur konnte ich mir bildlich vorstellen und möchte nun am liebsten auch nach Norwegen reisen. 
Aber nicht nur die Beschreibung der Atmosphäre und der Natur haben mir gut gefallen, sondern auch die Darstellung von Kristers Hobby. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel dazu verraten, aber ich habe mir Videos dazu angeschaut, weil ich davor ehrlich gesagt noch nie etwas von dieser Extremsportart gehört habe und finde es einfach nur faszinierend. 

Das Cover des Buches finde ich wunderschön. Vor allem gefällt es mir, dass die verschiedenen Abbildungen nicht nur ein stimmiges Gesamtbild abgeben, sondern auch eine tolle Verbindung zu der Geschichte herstellen. 

Obwohl ich am Anfang etwas Schwierigkeiten hatte, um in die Geschichte einzutauchen, konnte mich der erste Teil der Northern Love-Reihe doch immer mehr in den Bann ziehen. Vor allem die Atmosphäre in Lillehamn, aber auch die Darstellung der Extremsportart und die authentischen Charaktere konnten mich überzeugen. Für diesen gelungenen Reihenauftakt vergebe ich 4/5 Sterne und freue mich schon auf Espens Geschichte. 

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar! 

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