Wiedersehen mit Lucky

 Titel: Wiedersehen mit Lucky
Autor: Jenn Bennett
Verlag: Carlsen
Seiten: 384

Inhalt:

Josie hat einen festen Plan, als sie mit ihrer Mutter an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt: Während Mom die Buchhandlung der Familie führt, wird sie ihren Abschluss machen, mit der Kamera die Stadt erkunden und am Ende des Sommers zu ihrem Vater, einem bekannten Fotografen, an die Westküste ziehen. Und dann steht plötzlich Lucky Karras vor ihr - groß, gut aussehend und verdammt wütend. Ganz anders als der Junge, der fünf Jahre zuvor ihr bester Freund war. Alle warnen Josie vor ihm, doch als Lucky ihr aus einer Notlage hilft, ist es um sie geschehen. Könnte er der eine gute Grund sein, um doch zu bleiben? 

Meine Meinung:

Josie ist gerade mit ihrer Mutter in ihre Heimatstadt Beauty zurückgekehrt und verfolgt einen geheimen Plan, denn sie möchte nach ihrem Abschluss zu ihrem Vater an die Westküste ziehen. Doch dann trifft sie auf Lucky, ihrem besten Freund aus der Kindheit.. 

Josie liebt es zu fotografieren und ist in den letzten fünf Jahren mit ihrer Mutter von Stadt zu Stadt gezogen. Nun ist sie zurück in Beauty und hat eine genaue Vorstellung davon, wie ihr Leben in den nächsten Monaten aussehen soll. Dafür arbeitet sie ehrgeizig und lässt sich auch von fiesen Mitschülern nicht abbringen. Allerdings muss ich auch sagen, dass Josie in ihrem Auftreten oftmals sehr kindisch und naiv gewirkt hat und zu oft auf sämtliche Gerüchte gehört hat. Das hat es mir echt schwer gemacht, mit ihr so richtig warm zu werden. Oftmals konnte ich ihre Handlungen so einfach nicht nachvollziehen. Dennoch macht sie meiner Meinung nach eine ganz gute Entwicklung durch und lernt vor allem für ihre Fehler einzustehen. 
Während Josie oftmals ein offenes Buch ist, hat Lucky am Anfang eher geheimnisvoll und verschlossen gewirkt. Aber je mehr man hinter seine Fassade blicken konnte, desto mehr merkt man, was für ein toller Mensch Lucky ist. Er ist immer für andere da, handelt dabei sehr selbstlos und auch einfühlsam. Dabei erkennt man auch, dass Lucky durch seine Vergangenheit sehr gebeutelt ist. Allerdings muss ich auch sagen, dass manche seiner Handlungen - vor allem in Bezug auf Josie - manchmal doch etwas übertrieben waren. 
Gerade weil Josie und Lucky vor fünf Jahren abrupt auseinander gerissen worden und vor allem auf Luckys Seite noch viel Wut vorhanden ist, war es umso schöner mitzuverfolgen, wie sie sich immer weiter annähern. Vor allem die kleineren Streitereien haben die Geschichte immer wieder aufgelockert und meiner Meinung nach hat sich das Ganze in einem authentischen Tempo entwickelt. 

Wie kräftig sich Luckys Körper unter meinen Armen anfühlt... irgendwie ist er wie der Junge, den ich früher kannte, aber auch sehr anders. Vertraut, aber fremd. Ich halte mich noch ein bisschen fester. (Seite 120)

Aber nicht nur Josie an sich kam mir etwas komisch vor, sondern um ehrlich zu sein ihre gesamte Familie. Trotzdem war es auch schön mit anzusehen, wie sie als Familie immer mehr zusammen wachsen und vor allem lernen, miteinander zu reden. Luckys Familie hingegen war mir von Beginn an sympathisch, denn sie sind zwar ein bunter, etwas verrückter Haufen, aber trotzdem immer füreinander da. 

Um ehrlich zu sein, ist mir der Einstieg in die Geschichte etwas schwer gefallen. Das lag nicht nur daran, dass ich so meine Probleme mit Josie hatte und mir ein gewisser Fluch einfach zu oft erwähnt wurde, sondern auch am Schreibstil von Jenn Bennett, an den ich mich erstmal etwas gewöhnen musste. Dieser ist nämlich sehr detailreich, wodurch die Autorin allerdings im weiteren Verlauf der Geschichte auch eine tolle Atmosphäre erzeugen konnte, wodurch man sich alles sehr bildlich vorstellen konnte. Dabei wurde die gesamte Geschichte aus Josies Sicht erzählt, was ich auf der einen Seite gut fand, da man so ihre Beweggründe hautnah mitbekommen hat, aber auf der anderen Seite hätte ich mir ab und zu auch gerne einen Einblick in Luckys Gedankenwelt gewünscht. Die Autorin hat es meiner Meinung nach geschafft viele schöne und atmosphärische Momente zu kreieren, bei denen ich das Lesen total genossen habe. Allerdings haben sich die Ereignisse ab einem bestimmten Zeitpunkt förmlich überschlagen, sodass man teilweise gar nicht mehr wusste, was man überhaupt glauben sollte. Dadurch hat das Ende auf mich leider auch etwas unrund gewirkt und das ein oder andere Thema ist dabei offen geblieben, da alles sehr schnell ging. In dieser Hinsicht hätte ich mir noch das ein oder andere Kapitel mehr gewünscht, um die Ereignisse besser nachvollziehen zu können. 

Das Cover finde ich wunderschön sommerlich gestaltet und es stellt meiner Meinung nach einen tollen Bezug zur Geschichte her. Aber auch die Innengestaltung hat mir sehr gut gefallen, denn mit jedem Kapitel wurde auch eines der Schilder beschrieben, dass Josie fotografiert hat und oftmals auch Schauplatz in demjenigen Kapitel war. 

Insgesamt ist Wiedersehen mit Lucky für mich ein nettes Buch für zwischendurch, das zwar einige schöne Momente und eine tolle Atmosphäre bereit hält, aber auch gewöhnungsbedürftige Charaktere aufweist. Dennoch wird es wohl nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen sein. 

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