Der Heimweg

 Titel: Der Heimweg
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer
Seiten: 400

Inhalt: 

Wer das Datum seines Todes kennt, hat mit dem Sterben schon begonnen.. 

Samstag, kurz vor Mitternacht. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon, ein Service für Frauen, die nachts auf ihrem Heimweg Angst bekommen und eine beruhigende Stimme brauchen. So wie Klara. Die junge Frau glaubt, von einem Psychopathen verfolgt zu werden, der vor Wochen mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte. Klaras Todestag! Und dieser Tag bricht gerade an.. 

Meine Meinung: 

Es ist ein Samstagabend in Berlin. Jules Tannberg hat die Schicht seines Freundes beim Begleittelefon übernommen. Dort können Frauen anrufen, wenn sie nachts auf dem Heimweg Angst bekommen und jemandem zum Reden brauchen. So geht es auch Klara, die glaubt, dass sie verfolgt wird. Denn vor einigen Wochen wurde ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand gemalt. Das Datum, an dem Klara sterben wird und genau dieser Tag steht in wenigen Stunden vor der Tür. 

Der Heimweg war nicht nur mein erster Thriller seit langer Zeit, sondern auch mein erstes Buch von Fitzek. Umso gespannter war ich natürlich, wie mir das Buch letztendlich gefallen wird. Erst einmal mit dem Buch angefangen, wurde ich sofort in den Bann gezogen. Der Schreibstil von Sebastian Fitzek lässt sich sehr angenehm lesen und ist absolut fesselnd! Mit vielen kurzen Kapiteln wird zu Beginn eine gewisse Spannung aufgebaut. Dabei liest man die Geschichte aus der Erzählerperspektive, die abwechselnd Jules am Begleittelefon und Klara, die Anruferin, beleuchtet. Dadurch konnte man sich ein gutes Bild von den beiden Charakteren machen und hatte ebenfalls einen guten Einblick in deren Gefühlswelt. Zu Beginn liegt der Fokus sehr auf dem Dialog zwischen den beiden Charakteren. Dieser wird immer wieder mit Rückblicken in die Vergangenheit unterbrochen, die sich thematisch gut in das Gespräch einfügen und dem Leser immer wieder neue Puzzleteile zu spielen. So bekommt der Leser auch einige Geschehnisse hautnah mit, die ich zum Teil als sehr erschreckend und auch manchmal als ekelhaft empfunden habe, sodass ich hin und wieder ungewollt eine Pause einlegen musste. Die eingebaute Thematik war an manchen Stellen brutal, aber trotzdem schonungslos ehrlich. Meiner Meinung nach wäre hier deshalb eine Triggerwarnung zu Beginn des Buches ratsam gewesen.
Dennoch wollte ich auch immer wieder wissen, wie es weiter geht, denn die einzelnen Erzählstränge haben mich nicht nur zunehmend verwirrt, sondern ich wollte auch unbedingt wissen, wie diese zusammen gehören. Vor allem die letzten 150-200 Seiten konnten mich nochmal richtig in den Bann ziehen, denn die Spannung steigerte sich gefühlt von Seite zu Seite. Es gab einige Wendungen, die ich definitiv nicht kommen gesehen habe und die sich doch problemlos in die Geschehnisse eingefügt haben. Ich habe mehrere Theorien aufgestellt, wieder verworfen und doch bin ich nicht auf die Lösung gekommen. Umso mehr hat mir die Auflösung gefallen, denn damit habe ich definitiv nicht gerechnet. Teilweise war selbst die Auflösung noch sehr verwirrend für mich und das Buch hat mich auch Stunden nach dem Beenden nicht so ganz losgelassen. 

Jules wusste, die Mathematik des Schreckens stellte den menschlichen Geist manchmal vor ganz simple Rechenaufgaben, nur das Gehirn weigerte sich manchmal, das ebenso eindeutige wie schockierende Ergebnis zu akzeptieren. (Seite 66 ff.)

Aber nicht nur der Schreibstil von Fitzek ist absolut genial, sondern auch wie er die Charaktere gezeichnet hat. Zum einen Jules Tannberg, der einfühlsame Mann am Begleittelefon, der seinen Job in der Notrufzentrale nach einem schrecklichen Schicksalsschlag an den Nagel gehängt hat und genau die richtigen Fragen zu stellen scheint. Und zum anderen Klara, medizinische Fachangestellte und Mutter einer 7-jährigen Tochter, die kein einfaches Leben zu führen scheint und nun auch noch verfolgt wird. Diese Kombination hat mir absolut gefallen und ich habe so sehr mit den beiden mit gefiebert! Auch, dass sich die Szenen teilweise in den Wohnungen der beiden Protagonisten abgespielt haben, fand ich sehr authentisch, obwohl es mir zeitgleich auch Angst gemacht hat. 

Die Limited Edition finde ich absolut gelungen. Durch die farbliche Gestaltung in einem tiefschwarz farblich passenden Buchschnitt und dem kleinen Fenster mit der Verspiegelung, wirkt es absolut edel.

Der Heimweg war mein erster Thriller von Fitzek und definitiv nicht mein letzter. Die Geschichte rund um Klara und Jules war absolut fesselnd, spannend bis zur letzten Seite und zum Teil sehr erschreckend. Dafür gibt es von mir 5/5 Sterne.

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