Titel: Never Doubt
Autor: Emma Scott
Verlag: LYX
Seiten: 496
Inhalt:
Manchmal braucht man die Worte eines anderen, um seine eigene Geschichte zu erzählen..
Für das, was vor einem Jahr geschah, hat Willow keine Worte. Erst als sie die Rolle der Ophelia am städtischen Theater bekommt, sieht sie eine Chance, ihren Schmerz mit den Zeilen Shakespeares in die Welt zu schreien. Ihr Hamlet ist Isaac Pearce, der Bad Boy der Stadt. Instinktiv versteht Isaac ihren Hilferuf, und mit jeder Konfrontation der tragischen Liebenden auf der Bühne kommen Willow und Isaac sich näher. Doch um wieder wirklich zu leben, muss Willow ihre eigen Stimme finden..
Meine Meinung:
Willow Holloway ist überglücklich, dass sie mit ihrer Familie aus New York wegziehen kann, denn so kann sie endlich die schrecklichen Ereignisse des letzten Jahres hinter sich lassen. Doch in Harmony angekommen, fühlt sie sich immer noch gefangen. Bis sie schließlich die Rolle der Ophelia in einem Theaterstück ergattert und ihren Gefühlen so freien Lauf lassen kann. Das Isaac dabei ihren Hamlet spielt, kommt ihr nur gelegen, denn schnell merken beide, dass sie mehr verbindet als nur die Rollen in dem Theaterstück..
Als Willow Holloway mit ihrer Familie nach Harmony zieht, wirkt sie durch ihre eher verschlossene Art sehr abweisend und möchte am liebsten nichts mit ihren Mitschülern zu tun haben. Doch schnell merkt man, dass sich hinter der harten Schale eine sehr verletzte und teilweise unsichere Person versteckt. Denn Willow hat im letzten Sommer etwas erlebt, was man einfach niemandem wünscht und was sie in sich rein frisst statt mit jemandem darüber zu reden. Allerdings findet sie durch die Rolle der Ophelia immer mehr zu ihrer alten Stärke zurück und kann dadurch auch ein Stück weit von ihrer Vergangenheit entfliehen, obwohl diese sie immer wieder einholt. Dennoch gelingt es Willow sich immer mehr zu öffnen und sie macht so eine wirklich tolle Entwicklung durch.
Isaac Pearce wird zuerst wie der typische Bad Boy dargestellt. Er wirkt äußerst selbstbewusst und hat eine schon fast gleichgültige Art, obwohl die ganze Stadt über ihn redet. Dennoch gibt es auch immer wieder Momente, in denen man merkt, dass auch seine Vergangenheit nicht spurlos an ihm vorbei gegangen ist. Vor allem durch seine Rollen in den verschiedensten Theaterstücken werden seine Emotionen greifbar und man konnte seinen Schmerz förmlich spüren. Aber auch in Willows Gegenwart gelingt es ihm sich nach und nach zu öffnen und man merkt, was für einen tollen, charmanten und mitfühlenden Charakter Isaac hat. Vor allem aber hat es mir auch gefallen, wie Isaac für seine Träume kämpft und alles dafür tut.
Auf den ersten Blick wirken die beiden Hauptcharaktere Willow und Isaac wie die typischen klischeehaften Charaktere aus einem New Adult-Roman und doch steckt so viel mehr hinter den beiden. Obwohl zwischen den beiden von Beginn an eine gewisse Anziehung spürbar ist, entwickelt sich die Beziehung in einem authentischen Tempo, denn beide sind eher verschlossen und können sich nur schwer öffnen. Umso mehr hat es mir gefallen, wie sich das Ganze zwischen den beiden entwickelt hat und ich habe nur so mitgefiebert!
Er schwieg, aber ich spürte, wie er nickte. Seine Wange lag an meinem Haar. Es war genau, was ich brauchte. (Seite 239)
Nebencharaktere lernt man in diesem Buch auch einige kennen. Vor allem Willows neue Clique mochte ich total gerne und ich bin ein riesen Fan von Angie und ihrer Mutter Bonnie. Die beiden sind einfach nur toll und ein richtig gutes Team. Aber auch Martin, der Leiter des HCT, und seine Frau konnten mich von sich überzeugen, denn sie sind unglaublich liebevoll und fürsorglich. Ganz anders sah es da leider mit Willows Eltern aus. Sie waren sehr klischeehaft dargestellt und haben fast keine Entwicklung durchgemacht. Außerdem konnte ich ihre Handlungen absolut nicht nachvollziehen.
Generell hat mir die Atmosphäre in Harmony gefallen, die Emma Scott hier geschaffen hat. Die Stadt hat so den typischen Flair, den man sich in einer amerikanischen Kleinstadt vorstellt. Es gibt jede Menge Klatsch und Tratsch, aber irgendwie hilft auch jeder jedem.
Emma Scott konnte mich mit Never Doubt von Beginn an in den Bann ziehen, denn ihr Schreibstil lässt sich nicht nur angenehm lesen, sondern ist auch absolut fesselnd und manchmal fast schon etwas poetisch. Der Autorin ist es dabei gelungen den Leser mit auf eine Achterbahn der Gefühle zu nehmen. Denn meiner Meinung nach ist ihr genau die richtige Mischung aus emotionalen, tiefgründigen und fast schon herzzerreißenden Szenen, aber auch romantischen und humorvollen Augenblicken geglückt, sodass ich nur so mit den Charakteren mitgefiebert habe. Dadurch, dass die Geschichte dabei abwechselnd aus Willows und Isaacs Sicht erzählt wurde, hat man nochmal einen besseren Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt erhalten und konnte die Emotionen hautnah miterleben.
Besonders gut hat es mir gefallen, dass Emma Scott auch einige wichtige Themen mit in die Geschichte eingebaut hat, die den Leser nur so zum Nachdenken anregen und mich teilweise zutiefst erschüttert haben. Allerdings gingen mir die Entwicklungen zum Schluss in dieser Hinsicht doch teilweise etwas zu schnell. Aber nicht nur das ist der Autorin gelungen, sondern auch die Einarbeitung des Theaterstücks Hamlet von Shakespeare. Ich muss sagen, dass ich diesem Aspekt am Anfang etwas kritisch entgegen stand, denn um ehrlich zu sein interessieren mich Theaterstücke nicht so wirklich und so kamen mir manche Szenen (gerade zu Beginn der Proben) sehr langatmig vor. Nichtsdestotrotz hat sich das Theaterstück wie ein roter Faden durch das Buch gezogen und gerade weil die Geschichte von Ophelia und Hamlet so gut zu der sich anbahnenden Beziehung zwischen Willow und Isaac passt, ist dieses Buch einfach zu etwas ganz besonderem geworden! Es hat mich einfach umgehauen, wie sich die Emotionen von Willow und Isaac in dem Stück wiedergefunden haben und es war fast schon elektrisierend das zu lesen.
Aber ein Theaterstück anzusehen war vielleicht ein bisschen wir ein Buch zu lesen - man konnte darin eintauchen und fliehen. (Seite 39)
Das Cover des Buches finde ich wirklich wunderschön, aber um ehrlich zu sein sticht es leider nicht aus der Menge heraus und ist eher nichtssagend, was ich sehr schade finde.
Ehrlich gesagt wollte ich Never Doubt gar nicht lesen und bin daher ohne jegliche Erwartungen an das Buch gegangen. Umso überraschter bin ich, dass mir das Buch bis auf ein paar Kleinigkeiten doch so gut gefallen hat und sogar das Potential zum Jahreshighlight hat. Mit Never Doubt hat Emma Scott eine herzzerreißende und zugleich wunderschöne Geschichte mit wundervollen Charakteren geschaffen, die mich sehr berührt hat. Dafür gibt es von mir 5/5 Sterne.
Aber neben den anderen Lichtern konnte sie nicht sehen und wusste nicht, wie hell sie leuchtete. Erst allein in der Dunkelheit sah sie ihren eigenen Glanz. (Seite 12)
Keine Kommentare
Kommentar veröffentlichen