Zweimal im Leben

Titel: Zweimal im Leben
Autor: Clare Empson
Verlag: blanvalet
Seiten: 448

Inhalt: 
Es begann alles damit, dass sie ihn traf - ihn, die Liebe ihres Lebens.. 

Als Catherine als Studentin Lucian zum ersten Mal sah, war ihr gleich klar: Das ist für immer. Er ist ihr Seelenverwandter, nichts wird sie auseinanderbringen. Doch dann geschah etwas, das alles änderte. Catherine verließ Lucian, heiratete jemand anderen, gründete eine Familie. Und trotzdem kann sie Lucian nicht vergessen. Als sie ihn 15 Jahre später wiedertrifft, ist alles wieder da, die Vertrautheit, das Gefühl endlich wieder ganz zu sein. Aber manchmal kann man nicht mehr anfangen, wo man aufgehört hat. Und manchmal holt einen die Vergangenheit mit solcher Macht ein, dass sie droht, die Gegenwart zu zerstören und damit alles, was man liebt. 


Meine Meinung:
Catherine und Lucian waren früher ein Paar und doch hat Catherine Lucian scheinbar grundlos verlassen und einen anderen Mann geheiratet. 15 Jahre später treffen die beiden wieder aufeinander. Wird Lucian nun endlich den Grund für die Trennung erfahren? 

Catherine hat früher Journalismus studiert und für die Unizeitung gearbeitet. Nachdem sie geheiratet hat und zwei Kinder bekommen hat, hat sie diesen Traum allerdings an den Nagel gehängt, um sich voll und ganz auf die Familie konzentrieren zu können. Einige Jahre später ist Catherine zum Pflegefall geworden, denn sie fühlt sich in ihrem eigenen Körper gefangen und spricht nicht mehr. Leider bin ich mit Catherine überhaupt nicht warm geworden. Sie hat zwar einen sehr freundlichen Charakter, hat aber auf mich die meiste Zeit sehr zurückhaltend und unnahbar gewirkt. Deshalb konnte ich auch so einige Handlungen nicht nachvollziehen, denn oftmals hat sie auch gegen ihre eigenen Prinzipien verstoßen.
Auch mit Lucian hatte ich so meine Probleme. Am Anfang habe ich ihn für einen reichen Schnössel gehalten, der gerne Partys feiert. Nach und nach hat sich aber der Grund für diese ausschweifenden Partys gezeigt, denn im Grunde genommen versucht Lucian nur seine Vergangenheit, die durch zerrüttete Familienverhältnisse und viel Schmerz gekennzeichnet ist, zu vergessen. Hin und wieder zeigt sich trotzdem seine intelligente, charmante und selbstbewusste Art. 
Leider muss ich sagen, dass für mich einfach nicht erkennbar war, was die beiden Charaktere aneinander finden. Zwar war phasenweise eine gewisse Vertrautheit zu spüren, aber so richtig nachvollziehen konnte ich die Gefühle nicht. Das liegt wohl vor allem daran, dass ich keinerlei Bindung zu den beiden aufbauen konnte..
Ich verstehe jetzt wieder, warum es so unerträglich war, ohne sie zu sen. Wir erkennen uns gegenseitig. Wir erkennen uns so, wie es niemand anderem gelingt. (Seite 129) 
Nebencharaktere gibt es in diesem Buch einige und teilweise standen diese mehr im Vordergrund als die eigentlichen Charaktere. Zum einen hat man Catherines Ehemann Sam und die beiden Kinder Daisy und Joe kennengelernt, die mir eigentlich recht sympathisch waren. Zum anderen hat Lucians Freundeskreis, bestehend aus Harry, Jack, Rachel und Alexa sowie teilweise deren Partner(innen), eine große Rolle gespielt. Ich muss sagen, dass mir die Charaktere von Anfang an eher unsympathisch waren und ich weder die Charaktere noch die Beziehungen untereinander so richtig einschätzen konnte. Einzig und allein Ling, die Ehefrau von Harry, mochte ich gerne, denn sie war ganz anders als der Rest der Truppe. 

Ehrlich gesagt ist mir der Einstieg in das Buch sehr schwer gefallen, denn die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die den Lesefluss am Anfang etwas gestört haben. Zum einen gibt es immer wieder kleine Kapitel im Jetzt, die aus Catherines Sicht erzählt werden. Zum anderen gibt es Rückblicke in die Zeit vor 15 Jahren, die von Catherine wie eine Erzählung an Lucian beschrieben werden, und Rückblicke in die Zeit vor 4 Monaten, die abwechselnd aus Catherines und Lucians Sicht erzählt werden. Vor allem zu Beginn haben mir diese ständigen Wechsel Probleme bereitet, denn man bekam zwar viele Einblicke in die Vergangenheit und konnte sich die Beziehung auch besser vorstellen, aber trotzdem ging die Geschichte nur schleppend voran und es herrschte von Anfang an eher deprimierende Stimmung. Dabei lies sich der Schreibstil von Clare Empson aber zu jeder Zeit angenehm lesen, denn er ist detailreich und von kurzen Sätzen und Kapiteln geprägt. 
Nach und nach nahm die Geschichte immer mehr Fahrt auf, wobei der Fokus meist mehr auf den ganzen Beziehungen innerhalb des Freundeskreises anstatt auf der Beziehung von Catherine und Lucian lag. Dabei wurden zwar sehr viele (zum Teil auch sensible) Themen behandelt, aber eben meist nur oberflächlich. Vor allem aber konnte ich keinerlei Bindung zu den Charakteren aufbauen und auch die verschiedenen Emotionen kamen nicht bei mir an, obwohl diese eigentlich reichlich vorhanden waren. Gegen Ende wurde das Buch nochmal richtig spannend und die vielen Details aus den vorherigen Jahren haben plötzlich einen Sinn ergeben. Trotzdem ging mir das Ende viel zu schnell und ich war eher geschockt als emotional, als das Buch plötzlich mit einem letzten großen Knall endete. 

Das Cover des Buches finde ich eigentlich recht schön und die Farbgestaltung passt zu der deprimierenden Stimmung, die die Geschichte ausstrahlt. Ansonsten sagt das Cover eher nichts über die Geschichte aus und ich weiß nicht, ob ich in der Buchhandlung danach gegriffen hätte. 

Alles in allem ist Zweimal im Leben nicht die emotionale Liebesgeschichte, die ich erwartet habe. Zwar war die Geschichte phasenweise spannend, aber meiner Meinung nach hat die Autorin das Potential verschenkt. Leider kamen weder die Emotionen bei mir an noch wurde ich mit den Charakteren warm. Dafür gibt es von mir leider nur 2/5 Sterne. 

Vielen Dank an Lovelybooks und den Verlag für das Rezensionsexemplar. Ich habe mich sehr gefreut an dem Lesewochenende teilnehmen zu dürfen! 

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